Dass ein Dual-Core Prozessor - also zwei komplette Dies auf einem Trägermaterial oder zwei CPU-Kerne in einem Die (man wird abwarten müssen, für welchen Weg sich AMD entscheidet) - mit der Architektur des K8 möglich ist, war von Anfang an klar.
AMD hat dies auch nie bestritten. Auf dem letzten Themenabend mit AMD Ende 2002 meinte Pubic Relations Manager Jan Gütter nur vielsagend: "die Architektur des "Hammer" ermöglicht mehrere CPUs auf einem Die. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen."
Inzwischen jedoch hat AMD in Person von CEO Hector Ruiz höchstpersönlich in einem Interview mit eweek.com die Pläne ganz offiziell bestätigt. Nächstes Jahr soll es so weit sein. Und nicht nur das! Der Dual-Core Opteron wird keinen neuen Sockel benötigen! Er soll in einen Standard Sockel 940 passen und Anwendern mit einem 2-fach Opteron Mainboard ermöglichen 4-way computing zu betreiben.
Bisher ist der Herstellungs-Prozess im 130 nm Verfahren noch das bremsende Element bei AMDs Dual-Core Ambitionen. Die zu erwartende Größe des Dies würde die Herstellung unwirtschaftlich machen. Von der Wärmeentwicklung und der Verlustleistung mal ganz abgesehen. Sobald AMD jedoch in 90 nm oder gar 65 nm fertigen kann, sieht die Sache natürlich anders aus.
Warum ein Dual-Core Prozessor? Intel bietet mit dem Xeon-Prozessor bereits seit einiger Zeit einen Server-Prozessor mit zwei CPUs auf einem Die. Allerdings kann Intel nur zwei sog. logische Prozessoren bieten. Es befinden sich also nicht wirklich zwei Kerne auf dem Die. Der Xeon täuscht dem Betriebssystem nach außen lediglich zwei Kerne vor, um die Netburst-Architektur besser auslasten zu können. Intel nennt dieses Verfahren "HyperThreading". Aus technischer Sicht nennt man es Simultaneous Multi-Threading (SMT).
Mit einem Dual-Core Opteron kann AMD direkt mit Intels HyperThreading konkurrieren und diese in Effizienz und Leistungsfähigkeit deutlich übertreffen, denn im Gegensatz zu Intels Lösung bietet der Dual-Core Opteron dann echtes SMP (Symmetric Multi-Prozessing), nicht nur SMT. Über mangelnden Software-Support muss sich AMD keine Gedanken machen: Intels HyperThreading-Offensive bis herab zu den Einsteiger Pentium 4 hat viele Standard-Anwendungen mit SMT-/SMP-Support hervorgebracht und die Anwender aus dem eigentlichen Ziel-Segment eines Xeon- oder Opteron-Systems kompilieren ihre Linux-Software ohnehin selbst.